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Stückzinsberechnung und Zinsbuchungen

Situation vor Infront Portfolio Manager Version 5.0

Stückzinsen werden basierend auf Stammdaten (Zinstagemethode, Zinsintervall, Zahltag) der Anleihe oder des Kontos berechnet. Das bedeutet, dass tatsächliche Zinszahlungen bei der Berechnung keine Rolle spielen und passend zu den Stammdaten gebucht werden müssen, um eine stetige Vermögenskurve zu erhalten. Werden Zinsen zum falschen Zeitpunkt gebucht, kommt es zu Sprüngen in der Performance und im Vermögen:

Die Abbildung zeigt einen Performanceverlauf eines Tagesgelds mit "unpassenden" Zinszahlungen. Wünschenswert ist eine Methode, die Zinszahlungen berücksichtigt und solche "Zacken" vermeidet.

Prinzipielle Idee

Als Stückzins einer Position soll der seit dem regulären Zinstermin der letzten Zinszahlung angefallene Zins ausgewiesen werden.

Wird also eine ganze Zinsperiode lang kein Zins gezahlt, sollen die Stückzinsen einfach weiter auflaufen bis zu dem Zeitpunkt, an dem wirklich Zinsen gezahlt werden.

Dabei gelten folgende Annahmen:

  • Zinsen werden nicht viel früher gezahlt als sie fällig sind.
  • Zinszahlungen auf ein Konto gehören auch zum Konto.
  • Erfolgt eine Zinszahlung verspätet, wird der Stückzins zum tatsächlichen Zahlungstermin auf den Wert zurückgesetzt, den er gehabt hätte, wenn pünktlich gezahlt worden wäre.

Unterschiede zwischen Konten und Anleihen

Bei Konten werden als Stückzinsen alle bisher aufgelaufenen Zinsen unter Berücksichtigung von Bestandsänderungen ausgewiesen. Anleihen haben als Stückzinsen die Menge an Zinsen, die zwischen letztem Zinstermin und aktuellem Termin bezüglich des aktuellen Bestandes angefallen sind.

Die obigen Annahmen bedeuten für Konten, dass die Stückzinsen bei der ersten Zinszahlung nach einem regulären Zinstermin zurückgesetzt werden. Der Stückzins beträgt dann die Menge an Zinsen, die seit dem letzten Zinstermin (dem die Zahlung zugerechnet wird) aufgelaufen ist.

Bei Anleihen wird an einem Zinstermin der Zins zum aktuellen Bestand berechnet. Falls keine Zinszahlung eingeht, wird dieser ausgefallene Zins auf den Stückzins addiert, bis eine Zinszahlung kommt (dann wird zurückgesetzt). Fallen mehrere Zinszahlungen aus, werden die Zinsen mehrerer Termine mitgeführt. Bei Inflationsanleihen wird die Indexverhältniszahl des jeweiligen Zinstermins verrechnet – bei mehreren verpassten Terminen eben für jeden verpassten Termin die passende Verhältniszahl.

Konten: Verhalten ab Infront Portfolio Manager Version 5.0

Stückzinsen laufen so lange auf, bis eine Zinszahlung erfolgt. Zu diesem Zeitpunkt werden sie zurückgesetzt auf die zwischen letztem Zinstermin und aktuellem Datum aufgelaufenen Zinsen. Maßgeblich ist hier – im Unterschied zu Anleihen – das Valuta-Datum und nicht das Buchungsdatum. Wird also eine Zinszahlung zu früh (vor dem eigentlichen Zinstermin) gebucht, aber der zugehörige Valutatermin liegt zeitlich nach dem Zinstermin, ist alles in Ordnung, d. h. die Annahme, dass Zinsen nicht zu früh gezahlt werden, ist nicht verletzt.

Beispiel eines verzinsten Kontos mit fehlenden und verspäteten Zinszahlungen.

Verhalten vorher:

Verhalten nachher (gleiche Buchungskonstellation):

Anleihen: Verhalten ab Infront Portfolio Manager Version 5.0

Bei verspäteten Zahlungen verhält sich der Zins der Anleihe im Prinzip wie der Kontozins. Wird eine Anleiheposition glattgestellt, werden auch die Stückzinsen (inklusive der verspäteten Zinsen) zurück auf 0 gesetzt.

Beispiel:

Anleihe mit fehlenden, verspäteten und zu großen Zahlungen.

Verhalten vorher:

Dieselbe Buchungshistorie im Infront Portfolio Manager Version 5.0 zeigt ein Verhalten analog zum Konto:

Vorsicht bei Bestandsänderungen bei Zinsverzug (Anleihen):

Ergeben sich zwischen dem Zeitpunkt, zu dem Zinsen erwartet werden, und dem Zeitpunkt, zu dem sie gezahlt werden, Bestandsveränderungen, ist es etwas schwieriger, nachzuprüfen, ob eine Zinszahlung die richtige Höhe hat.

Beispiel einer richtigen Verbuchung mit Ankauf zwischen nominalem Zinstermin und Zinszahlungstermin:

Bestand zum nominalen Zinstermin: 100, Höhe der erwarteten Zinszahlung: 1.

Bestand zum Zinszahlungstermin: 200, Zinszahlung: 1.

Betrachtet man eine Vermögensübersicht zum Zinszahlungsdatum, könnte man auf die Idee kommen, dass die korrekte Höhe der Zinszahlung 2 sein sollte, da der Bestand 200 ist und die Stückzinsen bei Bestand 200 eben genau 2 betragen. Wichtig ist hier also, das nominale Zinsdatum zu betrachten.

Wird eine Position glattgestellt, für die noch ein Stückzinsübertrag besteht, wird dieser auf 0 zurückgesetzt. Verspätete Zahlungen werden also nur auf existenten Positionen verrechnet.

Auf die Performance hat das Glattstellen bei noch offenen Stückzinsen den Effekt, dass die Performance um den entsprechenden Betrag sinkt.

Nebeneffekt: Überlange Kupons sind möglich

Wird eine Zinszahlung ausgesetzt und zum nächsten Termin nachgeholt, kann dies ohne weitere Maßnahmen einfach gebucht werden. Im Beispiel oben würde zum ersten Zinszahlungstermin statt des Zinses einer Periode der Zins für fünf Perioden gezahlt und alles passt zusammen.

Andere Sonderfälle wie das Aussetzen eines Termins und Nachholen bei Rückzahlung oder kompletter Ausfall einer Zahlung müssen natürlich anders abgebildet werden.

Zu früh gezahlte Kupons

Zahlungen, die bis zu 8 Börsentage vor dem eigentlichen Zinstermin liegen, werden dem kommenden Termin zugeschlagen. Die Stückzinsen werden am Zahlungstermin auf 0 gesetzt. Im Performance-Chart sieht das dann wie eine Treppe aus. Die Zahlung ist zu groß, da sie für mehrere Tage im Voraus ist, und bis zum Zinstermin ändert sich die Performance nicht. Daraus folgt: Es geht zunächst steil aufwärts und dann horizontal bis zum Zinstermin. Danach dann wieder linear nach oben.

Kupons, die mehr als 8 Tage vor dem Zinstermin liegen, erzeugen weiterhin Sprünge, da die Periode eine "zusätzliche Zinszahlung" bekommt.

Was nicht geht:

  • Viel zu früh gezahlte Zinsen
    Eine Zinszahlung darf höchstens 8 Werktage vor dem eigentlichen Zinstermin liegen. Zinszahlungen, die früher kommen, werden dem vorhergehenden Zinstermin zugerechnet, wenn sie nicht selbst an einem Zinstermin stattfinden.
  • Zinszahlungen in mehreren Tranchen zu verschiedenen Zeitpunkten
    Wird ein Teil der Zinsen heute und ein weiterer Teil morgen gezahlt, wird die Performance heute einbrechen (weil zu wenig Zinsen gezahlt wurden) und sich morgen wieder erholen (weil unerwartet Zinsen gezahlt wurden).
  • Zinsen auf glattgestellte Anleihepositionen

Beispiel:

Ein Tag nach Zinstermin wird eine Anleiheposition glattgestellt, am Tag danach erfolgt die verspätete Zinszahlung. Effekt: Am Tag des Verkaufs verringert sich der Depotwert um den Stückzins zum Zinstermin (wegen Glattstellen wird der verspätete Stückzins zurückgesetzt). Am folgenden Tag springt der Depotwert wieder um denselben Betrag nach oben, da nun eine Ertragszahlung erfolgt. Ebenso ergeht es der Depotperformance.

In der Performance-Distribution wird die Performance der Position ohne die verspäteten Zinsen ausgewiesen, da zum Zahlungszeitpunkt der Bestand 0 ist (da Division durch 0 nicht möglich). Als Ertrag werden die Zinsen jedoch aufgeführt (hier muss nicht durch 0 dividiert werden).

Fazit

Ganz ohne Einschränkungen kann man nicht buchen – es gibt gewisse Annahmen, von denen das Programm ausgeht. Aber die Einschränkungen sind gegenüber der alten Version geringer geworden.

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