Wertpapierkosten im Infront Portfolio Manager - Ein Überblick
Die Integration der Wertpapierkosten aus dem Kostenservice in den Infront Portfolio Manager wird kontinuierlich weiterentwickelt. In diesem Kapitel finden Sie einen kompakten Überblick über den aktuellen Stand.
Die Wertpapierkosten ("instrument costs") bestehen aus den drei bekannten Kostenkategorien:
- Einstiegskosten
- Ausstiegskosten
- Laufende Kosten
Die gesamten Wertpapierkosten fließen in die Depotbewertung ein. Für die Berechnung werden Start- und Enddatum sowie eine Bewertungswährung benötigt.
Einstiegskosten ("entry costs")
Einstiegskosten (WM-Datenfeld "JV001") können für die folgenden Wertpapiertypen über den Kostenservice geliefert werden:
- Zertifikate
- Optionsscheine
- Futures
- Optionen
- Anleihen
- Genussscheine
- Bezugsrechte
Diese Einstiegskosten berechnet der Emittent des Instruments zu einem bestimmten Zeitpunkt eines Tages als Differenz zwischen Angebotspreis und Fairem Preis. Werden an einem Tag mehrere Werte ermittelt, so greift der letzte dieses Tages. Abhängig von der Notierung des Wertpapiers werden absolute oder prozentuale Werte geliefert.
Bei Ankäufen von stücknotierten Wertpapieren werden die Einstiegskosten in der Bewertungswährung dann mit der Stückzahl des Kaufs multipliziert. Bei Ankäufen von prozentnotierten Wertpapieren werden die (prozentualen) Einstiegskosten eines Instruments mit der Anlagesumme multipliziert. Die gesamten Einstiegskosten im Bewertungszeitraum ergeben sich dann als die Summe der Einstiegskosten aller Ankäufe dieser Wertpapiere in diesem Zeitraum.
Ausstiegskosten ("exit costs")
Ausstiegskosten (WM-Datenfeld "JV002") können für die folgenden Wertpapiertypen über den Kostenservice geliefert werden:
- Zertifikate
- Optionsscheine
- Futures
- Optionen
- Anleihen
- Genussscheine
- Bezugsrechte
Diese Ausstiegskosten berechnet der Emittent des Instruments zu einem bestimmten Zeitpunkt eines Tages als Differenz zwischen Geldkurs ("Bid") und Fairem Preis. Werden an einem Tag mehrere Werte ermittelt, so greift der letzte dieses Tages. Abhängig von der Notierung des Wertpapiers werden absolute oder prozentuale Werte geliefert.
Bei Verkäufen von stücknotierten Wertpapieren werden die Ausstiegskosten in der Bewertungswährung dann mit der Stückzahl des Verkaufs multipliziert. Bei Verkäufen von prozentnotierten Wertpapieren werden die (prozentualen) Ausstiegskosten eines Instruments mit der Verkaufssumme multipliziert. Die gesamten Ausstiegskosten im Bewertungszeitraum ergeben sich dann als die Summe der Ausstiegskosten aller Verkäufe dieser Wertpapiere in diesem Zeitraum.
Laufende Kosten ("ongoing costs")
Laufende Kosten werden über den Kostenservice neben den oben aufgelisteten Wertpapiertypen auch für Fonds geliefert.
Laufende Kosten von Fonds
Die laufenden Kosten von Fonds werden über das WM-Datenfeld "JV005" ("total costs per NAV per year") geliefert.
WM-Datenfeld "JV005": Dieses Verknüpfungsfeld enthält die von der KVG gemeldeten, in der genannten Periode angefallenen Kosten. Es handelt sich um annualisierte Werte, der in der jeweiligen Periode angefallenen Kostenart. Die Angaben erfolgen in Prozent vom durchschnittlichen NAV.
Die laufenden Kosten von Fonds werden iterativ berechnet, indem pro Tag der Wert aus dem Feld "JV005" durch 261 (Tage) dividiert wird und dann mit dem an diesem Tag in den Fonds investierten Vermögen multipliziert wird.
Für die gesamten laufenden Kosten des Fonds in der Bewertungsperiode werden dann die so ermittelten Kosten pro Tag summiert.
Laufende Kosten für andere Wertpapiertypen
Laufende Kosten über das WM-Datenfeld "JV003" können für die folgenden Wertpapiertypen über den Kostenservice geliefert werden:
- Zertifikate
- Optionsscheine
- Futures
- Optionen
- Anleihen
- Genussscheine
- Bezugsrechte
Die Notierung der Kosten (absolut oder prozentual) orientiert sich an der Notierung des Instruments.
WM-Datenfeld "JV003": Dieses Verknüpfungsfeld enthält die vom Emittenten mitgeteilten tatsächlichen laufenden Kosten des Finanzinstrumentes. Der jeweilige Betrag ist eine Akkumulierung über das Kalenderjahr. Die Angabe erfolgt in der Notierungsart des jeweiligen Instruments (Betrag pro Stück oder Prozent bei nominaler Notierung).
Für stücknotierte Wertpapiere errechnen sich die laufenden Kosten als absoluter Wert in der entsprechenden Währung. Der Wert entspricht den Kosten pro Jahr und kann von Tag zu Tag variieren. Die laufenden Kosten von Wertpapieren werden iterativ berechnet, indem pro Tag der Wert aus dem Feld "JV003" durch 261 (Tage) dividiert wird und dann mit der Stückzahl des Wertpapiers an diesem Tag multipliziert wird.
Für die gesamten laufenden Kosten des Wertpapiers in der Bewertungsperiode werden dann die so ermittelten Kosten pro Tag summiert.
Für prozentnotierte Wertpapiere errechnen sich die laufenden Kosten ebenfalls als Prozentwert. Die Berechnung ist vergleichbar mit der Berechnung der laufenden Kosten von Fonds.
Die laufenden Kosten von prozentnotierten Wertpapieren werden iterativ berechnet, indem pro Tag der Prozentwert aus dem Feld "JV005" durch 261 (Tage) dividiert wird und dann mit dem an diesem Tag in das Wertpapier investierten Vermögen multipliziert wird.
Für die gesamten laufenden Kosten des Wertpapiers in der Bewertungsperiode werden dann die so ermittelten Kosten pro Tag summiert.
Short-Transaktionen von Optionen und Futures
Aktuell liefert der Kostenservice diese Werte in den Feldern "JV001", "JV002" und "JV003" (noch) nicht.
Short-Verkauf
Short-Verkäufe eröffnen eine Position im Portfolio, also wird hier der Wert aus dem Feld "JV001" gesetzt.
Short-Ankauf
Short-Ankäufe schließen die über Short-Verkäufe eröffneten Positionen im Portfolio, also wird hier der Wert aus dem Feld "JV002" gesetzt.
Laufende Kosten von Short-Positionen
Da der Wert einer Short-Position negativ ist, wird der Betrag des Positionswerts angenommen. Dann können auch die laufenden Kosten von Short-Positionen über die Werte aus dem Feld "JV003" wie oben im Abschnitt Laufende Kosten beschrieben berechnet werden.
Wertpapierkosten manuell pflegen bzw. zusammenführen
Die über den Kostenservice gelieferten Werte für die Wertpapierkosten können Sie lokal in den Wertpapier-Stammdaten auf der Registerkarte "WM 2" überschreiben. Werden neue Daten vom Kostenservice geliefert, dann werden diese mit den lokal gepflegten Daten zusammengeführt, wobei die lokalen Eingaben Vorrang haben.
Wertpapierkosten von Fonds manuell pflegen
Für Fonds kann in der Liste der Kostenbestandteile (nur) der Prozentwert im Feld "Gesamtkosten (Fonds)" – welches dem WM-Datenfeld "JV005" entspricht – manuell gesetzt bzw. überschrieben werden.
Das Kontrollkästchen "In Prozent" ist für Fonds immer aktiviert, eine Währung kann nicht ausgewählt werden (Standardeinstellung "n/a").
Wertpapierkosten von anderen Wertpapiertypen manuell pflegen
Im Gegensatz zu Fonds können in der Liste der Kostenbestandteile "Einstiegskosten", "Ausstiegskosten" und "Laufende Kosten (Derivate)", editiert werden. Diese Felder entsprechen den WM-Datenfeldern "JV001", "JV002" und "JV003". Das WM-Datenfeld "JV005" ("Gesamtkosten (Fonds)") ist hier wiederum nicht editierbar.
Über die Auswahlliste können Sie eine Bewertungswährung auswählen und für jeden Kostenbestandteil in der Historie über das Kontrollkästchen "In Prozent" entscheiden, ob dieser absolute oder prozentuale Werte enthält.
Für einige Wertpapiertypen (Aktien, Devisen, Indizes…) ist die Eingabe dieser Wertpapierkosten nicht sinnvoll und auch nicht möglich. Allerdings können in älteren Programmversionen fälschlicherweise eingegebene Werte gelöscht werden.
Lokale Wertpapierkosten mit den Kosten aus dem Kostenservice zusammenführen
Über den Kostenservice eintreffende Wertpapierkosten werden mit den manuell lokal gepflegten Wertpapierkosten zusammengeführt, wobei die lokalen Eingaben Vorrang haben (falls eingegeben).
Beispiel
Hat ein Benutzer in der Historie für den Kostenbestandteil "Gesamtkosten (Fonds)" für den Zeitraum vom 01.01.2019 bis 30.09.2019 manuell einen Wert von "1" eingegeben und ab 01.10.2019 einen neuen leeren Eintrag in der Historie, da ab dann der Kostenservice liefern soll, dann greifen folgende Werte für diesen Kostenbestandteil ("JV005"):
Bis 31.12.2018: Wert aus dem Kostenservice
01.01.2019 – 30.09.2019: 1%
Ab 01.10.2019 Wert aus dem Kostenservice
Beachten Sie, dass die Eingabe von "0" im Gegensatz zu einem leeren Eingabefeld als 0% interpretiert wird.
Auswirkungen auf die Standardvorlagen
Auswirkungen auf die Ex-post-Kostenaufstellung
Die laufenden Kosten werden als absolute bzw. prozentuale Werte in der Kostenkategorie "Laufende Kosten" aufgelistet. Neu berücksichtigt werden nun die wie oben beschrieben ermittelten Ein- und Ausstiegskosten in den bestehenden Kostenkategorien "Einstiegskosten" und "Ausstiegskosten" (neben den sonstigen Ein- und Ausstiegskosten wie Ausgabeaufschlag und Rücknahmegebühr).
Auswirkungen auf den Report Ex-post-Kostenaufstellung
Im "Report Ex-post Kostenaufstellung" werden die gesamten laufenden Kosten in der Spalte "Laufende Kosten/WP-Kosten" je Wertpapier aufgelistet. Die gesamten Ein- und Ausstiegskosten pro Wertpapier werden in den gleichnamigen Spalten angezeigt.
Auswirkungen auf den Report Erträge und Aufwendungen
Im "Report Erträge und Aufwendungen" werden die gesamten laufenden Kosten in der Spalte "Laufende Kosten/WP-Kosten" je Wertpapier aufgelistet. Die Ein- und Ausstiegskosten pro Wertpapier werden in den gleichnamigen Spalten angezeigt.
Auswirkungen auf die Berechnung der Performance
Bei der Berechnung der Performance werden die Wertpapierkosten als exogene Kosten berücksichtigt. Dabei werden die laufenden Kosten pro Bewertungstag wie oben beschrieben ermittelt und zu den exogenen Kosten dieses Tages addiert. Die Ein- und Ausstiegskosten werden auf Basis des Tages der Erfassung der Transaktion ebenfalls addiert.
Bei der Konfiguration der Performancekomponenten können die Wertpapierkosten über Parameter aktiviert und deaktiviert werden.
MM-Talk-Erweiterungen zu den Wertpapierkosten
Depotbewertung
Die Berechnung der gesamten Wertpapierkosten ist in die Depotbewertung integriert. Die Funktion "TotalInstrumentCosts" auf Positionen liefert bei lizenziertem Kostenservice ein Objekt zurück, auf das wiederum über die drei Funktionen "OngoingCosts", "EntryCosts" und "ExitCosts" die Anteile der einzelnen Kostenkategorien an den gesamten Wertpapierkosten ermittelt werden können.
Performancekomponenten
Bei der Konfiguration der Performancekomponenten können die Wertpapierkosten über Parameter aktiviert und deaktiviert werden. Dabei werden laufende Kosten über den separaten Parameter "Produktkosten", die Ein- und Ausstiegskosten über den gemeinsamen Parameter "Ein_Ausstiegskosten" ein- und ausgeschaltet.
Standardmäßig sind die Wertpapierkosten in der MM-Talk-Funktion "SetAllFeeComponents" nicht berücksichtigt. Dies kann nur über eine spezielle Konfigurationseinstellung eingeschaltet werden.